World Press Trends & Tipps für eine erfolgreiche Abo-Strategie

Wie Verlage auf die kurz- bis mittelfristige Zukunft blicken. Außerdem: So verkaufen Medienhäuser Abonnements mit nachhaltigem Erfolg.

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Forward Publishing

Studie zeigt Trends bei Verlagen und Einnahmequellen

Veränderungen in der Medienbranche sind nicht allein durch Konsumverhalten und neue Technologie bedingt, sondern auch durch geopolitische Schwankungen.

Die World Association of News Publisher zeichnet mit der Studie zu den Weltpressetrends ein jährliches Bild zur Stimmung von Verlagen, dem Verhältnis von Einnahmequellen und der Zukunftsausrichtung. Die Durchführenden der Studie befragten für den Zeitraum 2022/23 insgesamt 167 Führungskräfte aus 62 Ländern.

Herausforderungen wie die hohe Inflation, die zunehmenden Papier- und Druckkosten sowie die anhaltenden Veränderungen auf den Werbemärkten machen den Medienhäusern zu schaffen. Die Anzahl von Medienunternehmen, die positiv auf die kommenden zwölf Monate blicken, ist deshalb von mehr als 80 Prozent im letzten Jahr auf nunmehr 44,6 Prozent gesunken ist.

Der mittelfristige Trend ist aber positiv. Nach den nächsten drei Jahren gefragt, geben 53,6 Prozent an, optimistisch zu sein. Immerhin 31 Prozent gehen sogar von einer „sehr positiven Entwicklung“ ihres Unternehmens in diesem Zeitraum aus.

Weiterhin zeigt die Studie, dass die Diversifizierung der Einnahmen – ein wichtiger Bestandteil einer digitalen Transformationsstrategie – in vollem Gange ist. Mit 47,7 Prozent bleiben die Werbeeinnahmen am wichtigsten, gefolgt von den Einnahmen, die durch Leser:innen erzielt werden.

Die Erträge aus neuen Einnahmequellen steigen allerdings:

„Die Einnahmen aus neuen Tätigkeitsbereichen (wie Veranstaltungen, Vertragspublikationen und E-Commerce) machen 16,7 % der Gesamteinnahmen aus, gegenüber 13,2 % im letzten Jahr. Die Verleger gaben außerdem an, dass ihre Einnahmen aus neuen Aktivitäten in den vergangenen 12 Monaten um 21,5 % gestiegen sind, was diesen Bereich zu ihrem am schnellsten wachsenden Einnahmebereich macht.“

Künftig gewinnt die Diversifizierung der Geschäftsmodelle der Verlage immer größere Bedeutung, so die Studienteilnehmer:innen. Bei der Frage nach der künftigen Entwicklung ihres Geschäftsmodells prognostizieren sie, dass innerhalb der nächsten zwölf Monate rund 24 Prozent der Gesamteinnahmen unter anderem aus Quellen kommen, die nicht direkt mit Leser:innen zu tun haben.

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Bei der Frage, welche neuen Technologien in den nächsten zwei bis drei Jahren den größten Einfluss auf ihren Geschäftsbereich haben werden, nannten die Befragten künstliche Intelligenz (69 Prozent), 5G (28 Prozent) und das Metaverse (16 Prozent).

Die Grundstimmung am Markt mag derzeit vielleicht pessimistisch sein, aber mit einer sinnvollen und ganzheitlichen Strategie können Medienhäuser erfolgreich sein. Im regionalen Bereich zeigt etwa FUNKE Niedersachsen, wie das geht. Verlage sollten gezielt analysieren, welche Sparten sie sinnvoll für sich erschließen und wie neue Technologien dabei helfen können.

Pricing, Packaging, Promotion: So wird die Abo-Strategie erfolgreich

Das Abo-Modell nutzen längst nicht nur Verlage: Anbieter von Filmen, Musik, Essen und viele mehr sind damit seit Jahren sehr erfolgreich – hauptsächlich im digitalen Bereich. Amazon Prime wuchs allein in den USA innerhalb von sieben Jahren von 40 Millionen auf 151,9 Millionen Mitglieder. Auch Spotify ist mit seinen Abonnements erfolgreich. Im vierten Quartal 2022 meldete der Musikstreaming-Anbieter einen Anstieg der Nutzendenzahlen von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein Umsatzplus von 18 Prozent.

Im Gegensatz dazu sind in der Verlagsbranche die Abo-Zahlen für die Printausgaben rückläufig, während digitale Abonnements die Verluste aus dem schrumpfenden Printgeschäft noch nicht ausgleichen können. Nur wenige Medienhäuser sind hier bereits am Ziel und generieren die größten Umsätze aus dem digitalen Abo-Geschäft, etwa das Wall Street Journal.

Verlagsprodukte müssen attraktiver werden, sagt Oscar Wall, General Manager der Abo-Plattform Recurly und nennt die New York Times als Positivbeispiel:

„Ein zweistelliges Wachstum verzeichnete die New York Times, die eine Million neue digitale Leserinnen und Leser gewann und damit ihre Gesamtleserschaft auf 9,6 Millionen erhöhte. Die New York Times sticht […] mit ihrem Paketangebot hervor, das Gaming, Kochen, digitale Nachrichten und eine Auswahl an Kultspielen umfasst.“

Verbraucher:innen hätten zwar eine Tendenz zum Sparen, seien aber bereit, Geld auszugeben, wenn sie einen Nutzen darin sähen. Um den Absatz ihrer Abonnements zu steigern, rät Wall den Verlagen, sich auf die drei Ps zu konzentrieren: Pricing, Packaging, Promotion. Folgende Punkte sollten Verlage bei der Gestaltung ihrer Abo-Modelle beachten:

  • Auswahl zwischen verschiedenen Zahlungsoptionen.
  • In Abonnements sollen Produkte von Wert gezeigt werden. Pakete mit exklusiven Inhalten, Rabatten oder mehreren Produkten, die einander ergänzen, versprechen Erfolg.
  • Gutscheine und Werbeaktionen in Kombination mit Test-Zugängen ermutigen zum Einstieg.
  • Kürzere Testzeiträume führen zu mehr Konversionen als längere Testzeiträume. Bei sieben Tagen oder weniger betrug die Konversionsrate 43 Prozent. Bei Zeiträumen über zwei Monaten nur noch 33 Prozent.
  • Nicht auf etablierten Modellen ausruhen. Wirtschaftliche und technologische Änderungen erfordern auch Änderungen an Abonnementformaten.

Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit im Verlag sind auch hier der Schlüssel für eine Erfolg versprechende Strategie. Im Digital News Publishing Barometer 2022 heißt es dazu: "Ein holistischer Ansatz ist nötig, der neben der Technologie auch die Unternehmenskultur an sich ständig verändernde Rahmenbedingungen anpasst. Die beteiligten Personen müssen mitgenommen werden: Ein digitales Mindset und ständige Lernbereitschaft sind Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Transformation im Verlag.

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