Publishing-Strategien 2022 und Premium-Newsletter für “Dealmaker”

Reuters zeigt Business-Trends für 2022 und das News-Startup Axios geht mit einem Premium-Produkt an den Start.

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Welchen Weg schlagen Publisher & Verlage 2022 ein?
Forward Publishing, PixxlTeufel (Pixabay)

Reuters Institute: Das sind die Wachstums-Strategien der Publisher im Jahr 2022

Ein Bericht des Reuters Institute for the Study of Journalism zeigt, dass viele Verlage in diesem Jahr entschlossen sind, ihr Geschäft weiter auf „Digital First“ auszurichten. Das trifft auch auf traditionelle Nachrichtenorganisationen zu, die Kosten für Ressourcen wie Papier, Druck und Energie einsparen müssen. Das Ziel für 2022: mehr Einnahmen mit digitalen Abonnements und Onlinewerbung generieren.

246 befragte Publisher aus 52 Ländern zeigen sich optimistisch bezüglich weiterem Wachstum von Abonnement- und Mitgliedschaftsmodellen, die vor allem während dem ersten Pandemie-Jahr 2020 Hochkonjunktur hatten. Als Beispiel: Die New York Times verfügt insgesamt über 8,4 Millionen Abonnements, davon 7,6 Millionen digital. Für viele digitale Vorreiter innerhalb der Medienbranche sind die digitalen Einnahmen inzwischen höher als die Print-Umsätze.

Um der Abo-Müdigkeit aus dem vergangenen Jahr zu begegnen, setzen viele Publisher 2022 auf:

  • Produkterweiterungen, Rabatte und Preisstaffelungen, um die während der Pandemie gewonnen Leser:innen zu halten
  • die Entwicklung von Premiumprodukten. Hier führt die New York Times zum Beispiel mit Kreuzworträtsel- und Koch-Apps.
  • Online-Werbung: Publisher sind optimistisch, dass die Einnahmen durch Native Advertising und Co. steigen. Aus Misstrauen über den Umgang ihrer Daten wenden sich User:innen wieder mehr renommierten Medienmarken zu.

Auch die persönlichen Bedürfnisse der Leser:innen rücken 2022 stärker in den Vordergrund. Dafür investieren die befragten Publisher primär in Audio-Content und Newsletter:

  • Im Hinblick auf publikumsorientierte Innovationen fließen in diesem Jahr die meisten Investitionen in Podcasts und andere digitale Audioformate (80 %)
  • An zweiter Stelle folgen die Produktion oder der Relaunch von bestehenden Newslettern (70 %).
  • Auch digitale Video-Formate sind mit 63 % nach wie vor relevant. Publisher setzen vorwiegend auf Kurzvideos für soziale Netzwerke TikTok.
  • Im Gegensatz dazu stagnieren Investitionen in Innovationen wie z. B. Sprachanwendungen (14 %) oder das Metaversum (8 %).

Obwohl disruptive Technologien für Publisher im Jahr 2022 keine große Priorität haben, schmälert das nicht ihre Relevanz für die Geschäfts-strategische Ausrichtung der Zukunft. Eine neue Generation von Redakteuren wird verstärkt versuchen, jüngere und unzufriedene Zielgruppen mit konstruktivem Journalismus anzusprechen und komplexe Themen mithilfe von visuellen Medien und Daten zu erklären.

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Künstliche Intelligenz unterstützt die Automatisierung von Produktionsprozessen und trägt dazu bei, das Publikum auf relevante und persönliche Weise anzusprechen. Innovationen wie das Metaversum, Web3 und Kryptowährungen hatten in Journalistenkreisen bisher noch keine große Relevanz. Das ändert sich in Zukunft, weil ein immersives und dezentralisiertes Web, das von neuen Verkaufs- und Handelsmöglichkeiten angetrieben wird, auch für Verleger Geschäftschancen eröffnet.

Axios startet neues Premiumprodukt für "Dealmaker"

Das Erfolgsmodell des 2016 gegründeten US-amerikanischen News-Start-up Axios konzentrierte sich bisher auf kostenlose Newsletter für die Generation iPhone.

Jetzt nimmt das Unternehmen auch die entgegengesetzte Zielgruppe ins Visier: Die Gründer kündigten den Start von Axios Pro an, ein Premium-Abonnement-Produkt, das satte 1.800 US-Dollar pro Jahr kosten soll.

Für wen ist ein solches Produkt interessant? In einem kurzen Promo-Video liefert Dan Primack, Wirtschaftsredakteur bei Axios und Herausgeber des Pro-Newsletters, einige Antworten: "In der Welt der Deals und Dealmaker passiert viel. Und der Tag hat nicht genug Stunden, um mit jedem neuen Unternehmen, jeder Transaktion oder Ankündigung Schritt zu halten. Das wäre einfach zu aufwendig", sagt Primack. "Wir haben ein neues Produkt entwickelt, um das zu ändern. Wenn Sie ein Risikokapitalgeber, Private-Equity-Investor, Banker, Händler, Gründer oder eine Führungskraft sind, ist Axios Pro wie für Sie gemacht.”

Zusätzlich zu den drei ersten Newslettern plant das Start-up auch die Einführung von "Media Deals" und "Climate Deals" als weitere Axios Pro Produkte. Das Team startet mit zwei Reportern pro Thema und zwei Redakteuren.

Axios, das derzeit eine Reichweite von 2,4 Millionen Abonnenten hat, äußerte sich nicht dazu, wie viel Prozent der kostenlosen Abonnenten in Axios Pro-Abonnements umgewandelt werden sollen. Nick Johnston, Herausgeber von Axios, erklärt, dass er eine Reihe von Berichterstattungsbereichen im Auge behalte - einschließlich der Gesundheitspolitik - aus denen künftige Pro-Produkte entstehen könnten.

"In der gesamten Redaktion schauen wir uns die bestehenden Newsletter an, die ein weites Themenspektrum abdecken. Wenn wir mehr investieren und auf spezifische Themen eingehen, könnten wir ein Produkt entwickeln, für das die Leser:innen bezahlen würden", sagt Johnston.

Um herauszufinden, für welche Newsletter in Zukunft auch Premiumprodukte infrage kommen, sollen detaillierte Datenanalysen helfen. Dabei geht es darum, Antworten auf viele Fragen zu finden: Wie viele Leute melden sich an? Wie viele probieren es aus? Wie hoch sind die Öffnungsraten? Wie sind die Reaktionen der Leser:innen?  Wie viele konvertieren nach der kostenlosen Testphase in Abonnenten – und verlängern sie nach einem Jahr oder nicht? “Wir werden all diese Daten analysieren und daraus Handlungsempfehlungen ableiten,” sagt Johnston.

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